Über die Jahre hinweg erfolgten mehrfach Umbauten, die stets auf die Fortschreibung des von der prominenten Architektin vertretenen sozialen Bauens zielten. Von Beginn an ist die Entwicklung des Hauses auch mit den nationalitätspolitischen Konflikten und Widersprüchen innerhalb der Kärntner Gesellschaft verwoben. Die Auseinandersetzungen rund um die slowenisch sprechende Bevölkerung führte auch zu Zerwürfnissen innerhalb der Arbeiter:innenbewegungskultur.
In den 1950er- bis in die 1970er-Jahren fungierte das Volkshaus/Ljudski dom als Druckerei, Parteilokal und Heimstätte zahlreicher politischer Organisationen im Umfeld des antifaschistischen Widerstands und der Arbeiter:innenbewegung. Diente es zunächst vor allem als Ort für politische Aktivitäten, entwickelte es sich immer mehr zu einer Kultur- und Bildungsstätte. Spätestens seit den 1990er-Jahren war das Volkshaus/Ljudski dom ein Ort der Sub- und Gegenkultur, es war interkulturelles Zentrum (IKUC) sowie Treffpunkt verschiedener Gruppen und Initiativen, die andernorts Schwierigkeiten hatten, geeignete Räumlichkeiten zu finden. Es war nun Theater, Event- und Veranstaltungshaus und beherbergte das klagenfurter ensemble (ke), den Balkan Klub sowie den Verein Ballhaus. Eine zentrale Rolle spielen seit Jahren auch die Angebote für Migrant:innen – so etwa das „Sprachcafé“ von VOBIS, für das im Sommer auch der Schatten des Kastanienbaumes vor dem Haus genutzt wird.
Nach dem Auszug des VolXhaus-Vereins, der im Volkshaus/Ljudski dom Konzerte veranstaltete, beherbergt das Gebäude heute das Interkulturelle Theater des Slowenischen Kulturverbands/Slovensko prosvetno društvo (iKULT). Außerdem befindet sich dort – neben den Arbeitsräumen der Eigentümerin KPÖ – seit 2022 das neue „WerkStattMuseum im Margarete Schütte-Lihotzky Haus“.
Die Ausstellung „Verwendungen und Verwandlungen. Rabe in spreminjanja“ zeigt die schillernde Biografie des Volkshauses/Ljudski dom und die Bedeutung von räumlichen Infrastrukturen für soziale, kulturelle und politische Bewegungen. Sie versteht sich auch als ein Baustein für die Geschichte sozialer und gegenkultureller Initiativen in Kärnten/Koroška.
Ausstellungsteam Die Ausstellung wurde in einem Lehrforschungsprojekt im Master-Studiengang Angewandte Kulturwissenschaft & Transkulturelle Studien an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt inhaltlich erarbeitet und konzipiert. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Ute Holfelder und Klaus Schönberger (Institut für Kulturanalyse). Das studentische Team besteht aus Gabriele Brunner, Sarah Levstock, Barbara Pachler, Melanie Proksch und Johanna Steindl. Organisatorische Assistenz: Orsolya Pataki. Die grafische Konzeption wurde in der Lehrveranstaltung Wissenskommunikation unter der Leitung von Walter Oberhauser (Klagenfurt/Celovec) gemeinsam mit dem Ausstellungsteam entwickelt.
Vernissage am 11. April 2024 (18:00 Uhr im kärnten.museum, Museumsgasse 2)
Es tragen bei:
kärnten.museum Martin Stermitz Abteilungsleitung Landesgeschichte, Mittelalterliche und Neuzeitliche Numismatik
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Hans Karl Peterlini, Prodekan und Alexandra Schwell, Institutsvorständin (Institut für Kulturanalyse)
WerkStattMuseum im Margarete-Schütte Lihotzky Haus Mirko Messner
Ausstellungsteam Ute Holfelder und Klaus Schönberger sowie Studierende des Masterstudiengangs Angewandte Kulturwissenschaft und Transkulturelle Studien
Landtagsabgeordnete Ruth Feistritzer
Musikalische Umrahmung: Duo Vongole
Rezitation und Performance: Dietmar Pickl
Anmeldung unter erlebnis [at] kaernten [dot] museum [dot] at oder +43 (0)463 240025 erbeten.
Ab 25. Mai 2024 ist die Ausstellung im Volkshaus/Ljudski dom, Südbahngürtel 24, Klagenfurt/Celovec zu sehen. http://www.werkstattmuseum.at/